Werden Gefahrstoffe in der Umwelt freigesetzt, bedarf es einer besonderen technischen Ausstattung und Schutzausrüstung, um effektive Maßnahmen zur Gefahrenabwehr durchführen zu können und dabei die Einsatzkräfte zu schützen.
„Gefahrstoffe“ meint im Gemeinwesen der Feuerwehr die sogenannten ABC- oder auch CBRN-Gefahrstoffe. Dies sind:
- Atomare (radiologische bzw. nukleare) Gefahren, welche von Kernbrennstoffen oder nuklearen Kettenreaktionen sowie weiteren radioaktiven Stoffen (z.B. Prüfstrahler in der Industrie) ausgehen.
- Biologische Gefahren, die aus Erregern wie Bakterien, Viren, Pilzen oder auch Toxinen (Giften) resultieren und Auswirkungen auf Lebewesen haben.
- Chemische Gefahren, welche aus den Eigenschaften von Stoffen resultieren. Dies können z.B. reizende oder giftige Gase, Flüssigkeiten oder Pulver sein, allgemein Stoffeigenschaften, die sich schädlich auf Lebewesen auswirken.
Der Schutz vor ABC-Gefahren ist in verschiedenen Stufen innerhalb der Bundesrepublik Deutschland organisiert. Detaillierte Informationen sind für Interessierte beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe verfügbar: https://www.bbk.bund.de/DE/Themen/CBRN-Schutz/cbrn-schutz_node.html
Im Landkreis Lüchow-Dannenberg wird die Gefahrenabwehr im CBRN-Bereich durch die „Facheinheit Gefahrgut“ (FEGefG) bereitgestellt. Die FEGefG besteht aus einem Zusammenschluss der Feuerwehren aus Dannenberg, Lüchow, Karwitz, Jameln und Schaafhausen. Zudem unterstützen auch Einsatzkräfte aus weiteren Ortsfeuerwehren. Diese Feuerwehren sind neben den Fahrzeugen der Samtgemeinden mit Sonderfahrzeugen des Landkreises und des Bundes bestückt. Gemeinsam stellen sie im Einsatzfall die Komponente der „Spezialkräfte“ und sind damit die Unterstützung für alle Feuerwehren im Kreisgebiet sowie ggf. auch der Nachbarlandkreise. Die Einheit gliedert sich in folgende Züge und Fachgruppen:
Fachzug Gefahrenabwehr
Fachgruppe Gefahrgut (Dannenberg)
Die Fachgruppe Gefahrgut kommt zum Einsatz, wenn Gefahrstoffe ausgetreten sind oder auszutreten drohen. Auf den Fahrzeugen wird die technische Ausrüstung verlastet welche zum Abdichten von Leckagen, Auffangen von Stoffen, oder Umpumpen von Flüssigkeiten notwendig ist. Weiterhin sind verschiedene Schutzausrüstungen vorhanden.
Fahrzeuge:
- Wechselladerfahrzeug (WLF) mit Absetzbehälter Gefahrgut (AB-G)
- Rüstwagen (RW)
- Tanklöschfahrzeug 16/25 (TLF 16/25)
- Mannschaftstransportwagen (MTW)
- Einsatzleitwagen (ELW 1) als Führungskomponente der FEGefG
Fachgruppe Spüren und Messen (Lüchow)
Bei Austritten unbekannter Stoffe ist eine Identifizierung des Stoffes unabdingbar, bevor wirksame Einsatzmaßnahmen erfolgen können. Ist ein Stoff identifiziert, muss festgestellt werden, in welcher Konzentration er in der Luft vorliegt, um Schutzmaßnahmen für die Einsatzkräfte festzulegen. Dies gilt sinngemäß auch bei einem Freiwerden radioaktiver Strahlung. Zu diesem Zweck verfügt die FEGefG über verschiedene Mess- und Spürgeräte.
Fahrzeuge:
- Gerätewagen Messtechnik (GW-Mess)
- Mannschaftstransportwagen (MTW)
- Löschgruppenfahrzeug Katastrophenschutz (LFKatS)
Fachzug Dekontamination (Karwitz, Jameln, Schaafhausen)
Insbesondere bei einer größeren Anzahl von kontaminierten (also mit einem Gefahrstoff beaufschlagten) Personen sind besondere Maßnahmen zu ergreifen, um wirksam eine Dekontamination durchzuführen und damit die Ausbreitung des Stoffes zu verhindern bzw. die Einflüsse auf die Personen möglichst gering zu halten. Auch bei personalintensiven Einsätzen des Fachzuges Gefahrenabwehr kommt dieser Fachzug als Unterstützung zum Einsatz.
Hier sind verschiedene Zelte und Gerätschaften zum Aufbau einer mobilen Duschanlage für Einsatzkräfte in Schutzausrüstung aber auch kontaminierte Patienten vorhanden.
Fahrzeuge:
- Gerätewagen Dekontamination Personen (GW-DekonP1)
- Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser (TSF-W)
- Mannschaftstransportwagen (MTW)