Kussebode (hbi) Zu einem Brand in einem Verteilerkasten wurde die Ortsfeuerwehr Gistenbeck am vergangenen Samstag (09.05.2022) gegen 16:45 in eine Tischlerei nach Kussebode alarmiert. Vor Ort stellte sich die Lage dann aber doch größer dar, als ursprünglich angenommen.
Bei Reparaturarbeiten am Dach bekam ein Handwerker auf einem Gerüst in 7m Höhe einen Stromschlag, durch den folgenden Kurzschluss in der Stromverteilung gerieten Teile der elektrischen Anlage in Brand. Bei Eintreffen der ersten Kräfte aus Gistenbeck war die weitläufige Tischlerwerkstatt bereits stark verraucht, mehrere Personen wurden vermisst. Bei der Erkundung durch den Einsatzleiter stellte sich zudem heraus, dass der verunglückte Handwerker nicht ansprechbar ist. Der Tischler gab an, dass in der Werkstatt zahlreiche Gefahrstoffe, u.a. Gasflaschen, Heizöl und verschiedene Lacke gelagert werden. Unverzüglich wurde das Einsatzstichtwort auf Brand 3 – Menschenleben in Gefahr (B3Y) erhöht, und weitere Einsatzkräfte alarmiert.
Noch während andere Kräfte auf der Anfahrt waren, bauten die Kameraden aus Gistenbeck eine Wasserversorgung auf den Hof des Betriebes auf und schützten weitere Gebäudeteile mit einer sog. Riegelstellung vor der Brandausbreitung. Die Wehren aus Beesem-Bülitz und Luckau stellten eine zweite Wasserversorgung her. Hierzu wurde ein Beregnungsbrunnen eines Landwirtes in ca. 300m Entfernung genutzt. Kräfte der Ortsfeuerwehr Clenze gingen unmittelbar nach Ankunft zur Menschenrettung in die stark verrauchte Werkstatt vor, während die Kamerad:innen aus Bergen den verunglückten Handwerker von dem Gerüst retteten. Weitere Strahlrohre zur Brandbekämpfung und Abriegelung wurden vorgenommen, Atemschutzgeräteträger wurden aus einem sog. „Atemschutzpool“ in den Einsatz geschickt. Zudem geriet durch Funkenflug ein kleiner Holzschuppen und Vegetation in Brand. Wertvolle Unterstützung erfuhr der Einsatzleiter durch die Führungsstaffel.
Gegen 19:00 Uhr konnte der Einsatzleiter „Feuer aus, alle Personen gerettet - Rückbau“ verkünden und die ca. 50 Einsatzkräfte aus Gistenbeck, Beesem-Bülitz, Bergen, Clenze und Luckau hatten auch dieses Übungsszenario bewältigt.
Die erste große Alarmübung im Südkreis seit 2019 verfolgte dabei gleich mehrere Ziele. Natürlich ging es darum, die Zusammenarbeit mehrerer Wehren zu üben und zu trainieren. Zusätzlich wollte man aber auch auf die speziellen Begebenheiten in Kussebode aufmerksam machen. Durch die recht enge Bebauung auf dem Übungsgelände war es nicht möglich, Feuerwehrfahrzeuge auf den Hof des Betriebes zu fahren. Der Einsatz der Drehleiter bspw. wäre nicht möglich gewesen. Zudem bestand kein Sichtkontakt von der Wasserentnahmestelle zum Ort der Brandbekämpfung, sodass der Kommunikation über Funk eine besondere Bedeutung beigemessen werden musste. Auch die dürftige Wasserversorgung in Kussebode wurde in der Nachbesprechung thematisiert. Insgesamt 3 Pumpen waren erforderlich, um ausreichend Löschwasser zur Verfügung zu haben. Einsatzleiter Hans-Hermann Möller zog ein positives Fazit:
„Diese Übung hat uns unserer Grenzen aufgezeigt, sowohl in personeller als auch in infrastuktureller Hinsicht. Diese Erkenntnisse müssen jetzt in weitere Bewertungen und Maßnahmen einfließen.“